not on the map
laut.de
Phonoroid
Ein Druck auf den Auslöser und alles ist erledigt.
Das Aufregende an Polaroid-Fotos ist, daß man das Ergebnis schon
nach wenigen
Augenblicken in den Händen halten kann. Dieses Verfahren haben
Phonoroid (der Name ist Programm) für ihre Musik entdeckt und umgesetzt.
Zufällig sind sich die in Berlin lebende Texanerin Vanessa Vassar
und der
Kölner Gitarrist Axel Heilhecker im Studio begegnet - und es hat
"klick"
gemacht. Sie haben sich gesehen und gehört und für prima befunden.
Ohne
großen Vorlauf ist so in nur drei Wochen ihr gemeinsames Debüt
"Two Many Frames" entstanden. Herausgekommen ist dabei ein Album,
das sein Faszination aus dem kongenialen Zusammenwirken der minimalistischen
Mittel bezieht. Während Axel Heilhecker, der seine Brötchen
ansonsten in der
Late-Night-Hausband von Harald Schmidt verdient, seiner Gitarre mal einfühlsame
Blues-Licks entlockt, real atmosphärische und sphärische Klänge
produziert,
singt, haucht und fiept Vanessa Vassar mit klarer und variantenreicher
Stimme
ihre Lyrics, ohne dabei frech und rotzig zu werden.
Sauber produziert, nur spärlich mit Sound Effekten angereichert,
entführt uns
auch die zweite Phonoroid-Platte "Not On The Map" auf die Highways
des Mittleren
Westens. Road Songs für Automatikgetriebe. Routiniert entwickelt
Heilhecker,
der einst schon mit Don Cherry und Wolf Maahn tourte, seine Klangbilder.
Nur
bei wenigen Stücken hat man das Gefühl, zurückschalten
und Gas geben zu wollen.
Phonoroid einer bestimmten Musikkategorie zuzuordnen fällt schwer.
Sie bedienen
sich sowohl beim Country-Folk wie auch beim Psyar. Zum einen entstanden
so
einige sehr schöne musikalische Schnappschüsse, zum anderen
sind einige Songs
doch etwas gleichförmig geraten, die beim ungeduldigen Hörer
eine gewisse
Langeweile aufkommen lassen könnte. Trotzdem, schöne Platte,
auch prima geeignet,
sie in der Badewanne zu hören und dabei Löcher in den Schaum
zu bohren.
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